presumed consent. vorweggenommene zustimmung ©2013
presumed consent. vorweggenommene zustimmung ©2013
presumed consent. vorweggenommene zustimmung ©2013
presumed consent. vorweggenommene zustimmung ©2013

PRESUMED CONSENT. VORWEGGENOMMENE ZUSTIMMUNG 

Drahtgeflecht, Holz, Menschenhaar, Atemmechanismus, Dachsschädel

 

Erschöpfung. Im unaufhörlichen Bemühen dazuzugehören, sich seinen Platz in einer Gesellschaft zu sichern, die Individualität nur im Sinne ökonomischer Verwertbarkeit duldet, wird die radikale Abspaltung des Wissens um unser preisgegebenes Selbst zur vernichtenden Lebensaufgabe. Der Dachs verkörpert in der Mythologie aufgrund seines Mutes und seiner Hartnäckigkeit den inneren Heiler, der dazu ermächtigt, sich im Dunkel seiner Höhle dem Schmerz über den Selbstverrat zu stellen, der uns veranlasst hat, uns selbst zu hassen und damit die Welt um uns, die uns hartnäckig daran erinnert, was wir uns angetan haben.

 

© 2013 barbara huber

erst als der käfig farbe bekannte 2012
erst als der käfig farbe bekannte 2012

ERST ALS DER KÄFIG FARBE BEKANNTE

vergoldetes siebenschläfer-skelett auf leinen,

stele (holz, acrylglas) 26,5 x 26,5 x 131 cm

 

In der Sehnsucht nach Zugehörigkeit und gesellschaftlicher Integrität unterwerfen wir uns mitunter lebensverachtenden Mechanismen und Strukturen, spalten ab, was uns im Inneren sicher macht und orientieren uns an einem Außen, das Teilhabe verspricht und - nur vermeintlich - ‚golden‘ macht. Wir unterwerfen uns, um teilzuhaben an der Macht, die unterwirft.

Zuge-hörig und Subjekt geworden [lat. subiectus - unterworfen] - halten wir fest an Abhängigkeiten und Zwängen, die uns jeder Lebendigkeit berauben und hoffen sehnsüchtig gerade von jenen befreit zu werden, die wir mit unserer Selbstverachtung nähren.

 

© barbara huber

neurolinguistisch programmiert 2007/10
neurolinguistisch programmiert 2007/10

NLP - NEUROLINGUISTISCH PROGRAMMIERT

Acrylglaskästen, Leinen, getragene Aufsteckkrägen,

Texte aus den Wirtschaftsteilen von Tageszeitungen und Managertrainingsprogrammen

9-teilig, á 37 x 37 cm, 2010

 

 

GNADENLOS APPETITLICH

SOLIDARITÄT NUR PROFITMOTIVIERT

ENTMÜNDIGUNG EINÜBEN BEVOR ERMÄCHTIGUNG GELERNT WERDEN KANN

DURCH SELBSTDESTRUKTIVES AGIEREN DIE MITWELT OHNMÄCHTIG HALTEN

TAKTVOLL BIS ZUM VERRAT

MIT DEN GEHEIMNISSEN DER ANDEREN DIE EIGENE LEERE FÜLLEN

ABHÄNGIGKEITEN SICHERN DIE MACHT

ENDLICH FREUNDE VON NUTZEN

SIMULIERTE AUTONOMIE WO DIESE AM MASSIVSTEN BESCHNITTEN WIRD


Unter den Maximen von Effizienzsteigerung, wirtschaftlicher Verwertbarkeit und Nutzensoptimierung definiert ausschließlich monetäre Integrität unsere Berechtigung auf gesellschaftliche Teilhabe und Sichtbarkeit. Im Sinne einer radikalen Entpersonalisierung gerät der Mensch zum Funktionsgehilfen und Humankapital. Kontrastiert wird diese Entwicklung durch die lautstarke Überhöhung des autonomen Subjekts, das insofern zur Omnipotenzfantasie ermächtigt wird, als man es ermutigt, zielstrebig und erfolgsorientiert sich selbst einem Reiz-Reaktionsschema folgend, mental zu programmieren. Im Sinne der Machbarkeit gerät so jede Menschlichkeit zum Störfaktor, in der Überhöhung und Verabsolutierung der eigenen „Individualität“, wird der - wie auch immer geartete - Andere zur Kapital- und Ressourcenquelle oder eben Zielscheibe. In der notwendigen Eliminierung jeden Zweifels legitimiert sich konsequenterweise auch die Eliminierung all dessen, was diesen verursachen könnte. Systemkonform und normalitätsgenerierend bleibt so die Oberfläche gewahrt.

 

© barbara huber

am ende des aufschubs. exil 2004
am ende des aufschubs. exil 2004